220 Leute nahmen am ersten Toggenburger Bierwandertag in Wildhaus teil, wobei manche einen weiten Anreiseweg auf sich nahmen, um die diversen Biere von vier Lokal-Brauereien zu degustieren.
«Das Wandern ist des Müllers Lust», heisst es in einem bekannten deutschen Wandererlied von Wilhelm Müller. Letzten Samstag hätte man die Worte in Wildhaus leicht anpassen müssen, nämlich zu «Das Bierwandern ist des Müllers Lust». 220 Teilnehmende, die dem Wandern, aber wohl auch dem Bier wohlgesinnt sind, fanden sich zum ersten Toggenburger Bierwandertag ein, der durch den Verein Toggenburger Biergilde organisiert wurde. Die Idee des Anlasses: Den Menschen die Biervielfalt von kleinen, lokalen Brauereien vor schönem Panorama zu präsentieren.
Die sieben Churfirsten auf der Jagd
Die Kulisse hielt denn auch, was sie versprochen hatte. Das Toggenburg leuchtete hell im Sonnenschein – Petrus muss wohl auch ein Bierliebhaber sein.
Der Ruf des Bieres reichte weit über die Grenzen des Tals hinaus, denn unter den Teilnehmenden fanden sich etwa Leute aus dem Kanton Aargau oder aus dem Bernbiet. Auch viele Thurgauer und Rheintaler erlagen der Verlockung des Gebräus aus Wasser, Malz und Hopfen. Die Organisatoren teilten die Teilnehmenden in sieben Gruppen zu unterschiedlichen Startzeiten ein, wobei jede Gruppe den Namen eines Berges der sieben Churfirsten zugeteilt bekam. Der «Chäserrugg» markierte den Anfang, eine halbe Stunde später sollte der «Hinterrugg» die Verfolgung aufnehmen. «Damit der ‹Chäserrugg› am Ende nicht noch vom ‹Selun› eingeholt wird, haben wir an den Bierdegustation-Ständen Kuhglocken verteilt», erklärte Tobias Kobelt von der Biergilde beim Start, dem Mehrzweckgebäude in Wildhaus. «Wenn die Glocke ertönt, sollte die Churfirsten-Gruppe, die zuerst losgelaufen ist, zum nächsten Stand vorrücken», sagte Tobias Kobelt mit einem Schmunzeln. Ziel der Wanderung war das Berggasthaus Gamplüt.
Vier lokale Brauereien auf dem Weg zum Ziel
So starteten die sieben Wandergruppen, jeweils mit einer halben Stunde Abstand. Auf der Route zum Gamplüt konnten sie Bier von vier Kleinbrauereien degustieren. Die erste Station war bei der Brauerei Prinzenbräu aus dem Fürstentum Lichtenstein. Für die Verantwortlichen der Brauerei aus dem Ländle sei sofort klargewesen, dass sie mitmachen würden, als die Biergilde sie kontaktiert habe. Als speziellstes Bier konnte man das «Monarch» probieren, das im Mund nach Kaffee und Schokolade schmeckte. Beim zweiten Stand trafen die Wanderer auf Bierbrauer von der Brauerei Tüüfelsbräu aus dem Alttoggenburg. So diabolisch, wie der Name der Kirchberger Brauerei klingt, schmeckte das Hopfengetränk nicht. Im Gegenteil: Ein Maisbier namens Citra war sehr prickelnd und erfrischend, was gut zu den warmen Temperaturen passte. Britisch wurde es vom Angebot her bei der dritten Station, wo die «Barfuss Brauerei» aus Wuppenau Bier ausschenkte. Besonders beliebt bei den Besuchern war das «Salem Witch» ein New England IPA, das zwar hopfenintensiv aber doch erfrischend schmeckte. Zuletzt machten die Wanderer bei der Brauerei St. Johann aus Nesslau halt, die den meisten Einheimischen bereits bekannt gewesen sein dürfte. Die neuen Biersorten IPA und Irish konnten aber auch den Kennern neue Erfahrungen anbieten.
Auf dem «Gamplüt» angekommen, genossen die Wanderer eine Weile das schöne Wetter. Für den Rückweg ins Dorf wählten die meisten die Seilbahn, die im Preis von 45 Franken für den Bierwandertag inbegriffen war, oder gingen wiederum zu Fuss. Von der Möglichkeit, ein Trottinett zu mieten, machten nur die Nüchternen Gebrauch.